Niemandsland entstand in Zusammenarbeit mit der Regisseurin Melanie Durrer während dem Lockdown im Frühling 2020. Wir befassten uns dabei mit der Frage, wie denn virtuelle Theaterformate aussehen könnten und haben gemeinsam einen virtuellen, geführten Audiowalk, angelehnt an Themengebiete aus "Antigone", entworfen. Dabei haben sich die Teilnehmer*innen einzeln angemeldet für ein etwa halbstündiges, betreutes Erlebnis. Via Whatsapp wurden sie von einem Chatbot kontaktiert und dazu angewiesen, sich nach draussen zu begeben um zu spazieren. Nach einer Reihe von Anweisungen und Interaktionen in Form von Austausch von Bildern des momentanen Standortes und Fragen zur Umgebung wurde ihnen ein Audiofile zugestellt, das eine virtuelle Grabung ins Erdinnere darstellt und sich unter anderem mit den Fragen beschäftigt, wie tief in der Erde drinnen denn das Niemandsland beginnt, wo Verantwortung aufhört und Freiheit beginnt und ob dieser Ort denn ein guter oder böser ist. Während dem sich das Audio immer tiefer in den Abgrund bohrt, werden die Nachrichten in immer höherem Tempo verschickt bis die Teilnehmer*innen in der Flut von Informationen fast zu ertrinken drohen. Wir bohren uns durch die Erde, beschreiben die Haptik der verschiedenen Erdschichten und streuen rechtliche Grundlagen zum Thema Besitz, Eigentum und Zugehörigkeit. Im Audiofile wird der Abstieg ins Erdinnere durch immer tiefer und dumpfer werdende Klänge symbolisiert. Unten im Niemandsland angekommen drosseln wir das Tempo, laden mit träumerischen Klängen zum Verweilen ein, stellen noch einige letzte Fragen und lassen die Teilnehmer*innen daraufhin alleine zurück.
Mitwirkende
- Regie: Melanie Durrer
- Musik: Aleksandra Sucur